Johann-Hinrich-Wichern-Preis für Ulrich Bach

Johann-Hinrich-Wichern-Preis für Ulrich Bach
Preisverleihung am 22. Oktober in der Diakonischen Akademie in Berlin

Berlin – Zum fünften Mal vergibt die Diakonie den „Johann-Hinrich-Wichern-Preis für Kybernese“. Die Preisverleihung findet am 22. Oktober in der Diakonischen Akademie in Berlin statt. …

Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wird jährlich für wissenschaftlich herausragende Leistungen verliehen, die sich praxisbezogen mit Unternehmensstrukturen in Kirche und Diakonie beschäftigen. Preisträger 2002 ist der Theologe Ulrich Bach. Kybernese bezeichnet eine Forschungsrichtung, in der theologisch untersucht wird, wie Organisationen im kirchlich-diakonischen Nonprofitbereich funktionieren und gesteuert werden.

Die Preisverleihung durch den Präsidenten des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland, Pfarrer Jürgen Gohde, beginnt um 14 Uhr. Die Laudatio für den Preisträger hält Professor Dr. Alfred Jäger von der Kirchlichen Hochschule Bethel, Bielefeld. Stifter des Preisgeldes sind die Stiftung Alfred Jäger für Diakonie, die Diakonische Akademie Deutschland sowie 15 diakonische Einrichtungen.

Ulrich Bach wird ausgezeichnet, weil er „zur theologischen Stimme von behinderten Menschen in unserer Gesellschaft geworden ist“, erklärt Jäger. „In Wort und Schrift ist es dem 71-Jährigen vom Rollstuhl aus immer wieder gelungen, die Situation Behinderter aus eigener Betroffenheit heraus markant, nicht selten sogar drastisch und eben darum besonders eindrücklich und überzeugend zu reflektieren und zu artikulieren. Seine eigene Biographie wurde darin zum entscheidenden Argument, um herkömmliche Theologie zum Teil scharfer Kritik zu unterziehen und um neue Verständnismöglichkeiten zu erschließen, für Gesunde und für Kranke.“

Pressemitteilung des Diakonischen Werkes

Pressemitteilung Wichern-Preis 22.10.2002

22.10.2002

Ulrich Bach erhält Wichern-Preis
Diakonie zeichnet behinderten Theologen aus

Berlin – Die Diakonie zeichnete am Dienstag in Berlin den Theologen Ulrich Bach mit dem Johann-Hinrich-Wichern-Preis aus. Der 71-Jährige erhält den Preis für seine Arbeiten, in denen er sich mit dem Thema Behinderung und Theologie auseinandergesetzt. …

Die Diakonie verdanke Ulrich Bach einen Perspektivwechsel, erklärte Diakonie-Präsident Pfarrer Jürgen Gohde bei der Preisverleihung. Diakonisches Handeln sehe den Menschen mit seiner Krankheit, mit seiner Behinderung als Geschöpf Gottes mit Recht auf Leben und Achtung.

„In Wort und Schrift ist es dem 71-Jährigen vom Rollstuhl aus immer wieder gelungen, die Situation Behinderter aus eigener Betroffenheit heraus markant, nicht selten sogar drastisch und eben darum besonders eindrücklich und überzeugend zu reflektieren und zu artikulieren“, erklärte Professor Dr. Alfred Jäger von der Kirchlichen Hochschule Bethel, Bielefeld, in seiner Laudatio. Er habe die Theologie zum Teil scharfer Kritik unterzogen und um neue Verständnismöglichkeiten für Gesunde und für Kranke erschlossen.

Bach, der den mit 15.000 Euro dotierten Preis aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich entgegen nehmen konnte, bedankte sich in einer Video-Aufzeichnung für die Ehrung. Typisch für Diakonie sei, dass sie nicht etwas „für“ kranke, behinderte oder benachteiligte Menschen tue, sondern „mit“ ihnen.

Bis zu seinem Ruhestand war Bach Pfarrer und Dozent in der Evangelischen Stiftung Volmarstein, einer Behinderteneinrichtung in Wetter an der Ruhr. Seit einer Erkrankung an Kinderlähmung zu Beginn seines Studiums ist er auf einen Rollstuhl angewiesen.

Der Wichern-Preis für theologische Forschung wurde zum fünften Mal verliehen. Stifter des Preisgeldes sind die Stiftung Alfred Jäger für Diakonie, die Diakonische Akademie Deutschland sowie 15 diakonische Einrichtungen.

Pressemiteilung des Diakonischen Werkes

Ist unsere Theologie noch zu retten?

Über Sinn und Unsinn theologischer Aussagen in der Diakonie

Es ist jetzt vierzig Jahre her, daß ich, noch Schüler, mein erstes theologisches Buch las: Karl Barths Grundriß der Dogmatik, aus Vaters Bücherschrank genommen. Damals schon packte mich Theologie, und sie hat mich bis heute nicht losgelassen. Ihre Faszination spürte ich besonders deutlich, als ich vor gut 25 Jahren Mitarbeiter in der Diakonie wurde. Denn ich merkte schnell, daß Diakonie theologisch stark unterernährt war: der barmherzige Samariter, die „geringsten Brüder“ und das Stichwort „Nächstenliebe“ – das darf doch nicht reichen! „Leib Christi“, „Haushalterschaft“, „Schöpfung“: große theologische Begriffe schrien geradezu danach, im Kontext von Diakonie neu durchbuchstabiert zu werden. Meine Vorstellung war: Diakonie muß mehr Theologie treiben. Anders gesagt, allgemeiner: Lange habe ich geglaubt, Kirche und Diakonie müsse es besser gehen, wenn beide mehr Theologie an sich heranließen. Und ebenso meinte ich: Kirche und Theologie müsse es besser gehen, wenn beide mehr Diakonie an sich heranließen. (In die Systematik würde jetzt passen: Theologie und Diakonie müsse es besser gehen, wenn beide mehr Kirche an sich heranließen – aber dieser Aspekt war nicht deutlich in meinem Blick.) Und genau diese damalige Sicht der Dinge scheint mir heute recht naiv gewesen zu sein: Wäre denn schon ein Zusammenrücken tatsächlich eine Hilfe? Ist wirklich „Theologie“ eine Größe, die es Kirche und Diakonie besser gehen lassen könnte? Und ist andererseits „Diakonie“ eine Größe, durch die Kirche und Theologie genesen könnten? Um meine Denk-Richtung deutlich zu machen, überzeichne ich einmal bewußt und sage: Wenn Theologie für Kirche und Diakonie eine Hilfe sein soll, muß sie sich zuvor gründlich ändern. Ganz kraß: Jedes „mehr“ an Theologie (an dieser Theologie; an derzeitiger Theologie) brächte Kirche und Diakonie den nächsten Fieber-Schub. Ebenso müßte ehrlich gesagt werden (davon allerdings soll im folgenden nicht weiter die Rede sein): Jedes „mehr“ an Diakonie (an dieser Diakonie, an derzeitiger Diakonie) brächte Kirche und Theologie näher an den Abgrund; das aber hieße: Soll Kirche einigermaßen Kirche bleiben, soll Theologie ein bißchen ihren Namen verdienen, müßte man beide davor warnen, mit der heutigen Diakonie anzubändeln. Doch zurück zu meiner Theologie-Kritik: Wenn Kirche und Diakonie nicht total ruiniert werden sollen, müßte man sie warnen, sich von der heutzutage beklatschten Theologie weiter infizieren zu lassen. – Ohne Zweifel habe ich jetzt übertrieben. Mit dem bisher Gesagten wollte ich nur die Richtung meiner Gedanken verdeutlichen; natürlich bin ich da über’s Ziel hinausgeschossen; ich muß also differenzieren. Was ich tatsächlich meine, ist dieses: Theologie hat es heute unbedingt nötig, mutig einen dritten Schritt zu tun, nachdem sie unter Kämpfen und Krämpfen in den letzten hundert Jahren gelernt hat, zwei andere wichtige Schritte zu vollziehen. Genauer: Theologie hat bereits begriffen, daß sie lange Zeit politisch und sozial eine falsche Koalition eingegangen war (Gott will das Rechte – Thron und Altar; und: Reichtum ist Zeichen des göttlichen Wohlgefallens – ich hörte neulich von einer kirchlichen Gruppierung, die zwei Gründe für den Ausschluß kannte: Ehescheidung und Bankrott!). Inzwischen haben wir einigermaßen gelernt, daß (politisch) Christus nicht gegen die Kommunisten gestorben ist (Gust. Heinemann vor Jahren im Bundestag), und daß (sozial) Christus der Bruder der Armen ist (Befreiungstheologen, aber nicht nur sie). Heute müssen wir sogar aufpassen, daß wir nicht bei den gegenteiligen, ebenso falschen Koalitionen landen, als sei Christus links, als sei Armut schon die „halbe Miete“, um in den Himmel zu kommen. – Nun zu meiner Kritik an der heutigen Theologie: Ich behaupte: Was wir im politischen und im sozialen Bereich gelernt haben, übersahen wir bisher fast völlig im vitalen Bereich: Da schwebt uns weiterhin naiv die Koalition Gottes mit „Kraft“, „Gesundheit“, „Selbständigkeit“, „Energie“, „Schönheit“ usw. vor. Um mit Johannes Degen zu sprechen: Wir müssen zur Kenntnis nehmen, daß wir einen „Gott der Menschen ohne Behinderung“ anbeten, daß dieser Gott ein Götze ist und daß wir an der „Demontage“ dieses Götzen arbeiten müssen (J.Degen, Diakonie im Widerspruch, 1985, S. 41f). An dieser Demontage zu arbeiten, erfordert Durchhalte-Vermögen, weil man sich nämlich dabei rasch den Vorwurf einhandelt, man verherrliche das Leiden. Das wäre natürlich Humbug; denn wie es keine Christus-Koalition mit „links“ und „arm“ gibt, so auch keine mit „behindert“. Wie Christus quer steht zu Mann/Frau, Sklave/Freier (vgl. Gal 3,28 usw.), so auch zu arisch/jüdisch, gesund/krank, rechts/links, reich/arm und anderen Alternativen, die uns oft arg wichtig sind. Mir macht es allerdings Schrecken, wenn ich sehe, wie naiv auch bekannte Theologen die Koalition Gottes mit der Gesundheit voraussetzen bzw. sie theologisch massiv unterfuttern. So behauptet Manfred Josuttis unter (fälschlicher!) Berufung auf Karl Barth, der Wille zur Gesundheit stelle einen Gehorsamsakt gegen das erste Gebot dar (M.Josuttis, Praxis des Evangeliums zwischen Politik und Religion, 1974, 4. Aufl. 1988, S.131); damit wird ausgesagt: Gesundheit ist nicht nur eine gute Gabe Gottes, die wir ehren und achten sollen wie die Eltern (4. Gebot), die Ehe (6. Gebot) usw.; sondern in ihr geht es ums Ganze: wer die Gesundheit antastet, tastet Gott an; wer sie nicht ernst nimmt, treibt Götzendienst. Noch anders: Das bekannte vulgär-religiöse „Hauptsache gesund!“ unserer Geburtstags- und Neujahrs-Begrüßungen wird hier göttlich geadelt, es wird Gott selbst gewissermaßen in den Mund gelegt. Ausführlich (ich kann das jetzt nur andeuten; vgl. hierzu: U.Bach, Heilende Gemeinde?, 1988) müßte nun die Rede sein von einem Sprachgebrauch, der sich auch in Veröffentlichungen aus dem Bereich der Diakonie findet, nach dem Heil und Heilung so eng zusammengehören, daß Heilung ein Teil des Heils wird, das Gott uns Menschen zugedacht hat. Von der Bibel her ist das eine glatte Ketzerei, denn in der Schrift wird auch dem Menschen, der nicht geheilt wird, Gottes ganzes Heil zugesagt (z.B.: II Kor 12,9). Ein weiteres Beispiel möchte ich breiter darstellen; es ist bisher das letzte, das ich kennenlernte. Es hat zunächst mit Diakonie gar nichts zu tun, da es (scheinbar!) nur um zentral-theologische Fragen geht. Jeder, der lesen gelernt hat, merkt aber rasch, daß hier sofort diakonische Thematik mit angesprochen ist. Für die nicht-theologischen Leser muß ich knapp folgendes vorausschicken: In der Theologie wird unterschieden zwischen dem „offenbaren“ Gott (Gott, wie er sich uns in Christus geoffenbart hat; Theologen sagen: „deus revelatus“; was Gott in der Christus-Offenbarung tut, also unsere Rettung, seine Liebe zu uns, ist sein eigentliches Tun, lateinisch: „opus proprium“) und auf der anderen Seite dem „verborgenen“ Gott (Gott außerhalb der Christus-Offenbarung; Theologen sagen: „deus absconditus“; sein Tun ist unverständlich, ja sogar un-eigentlich, fremd, lateinisch: „opus alienum“). Diese Begrifflichkeit kann etwa herangezogen werden, wenn von Zachäus und Judas die Rede ist: Christus zeigte (offenbarte) sich dem Zöllner Zachäus so, daß der an ihn glauben konnte, daß ihm das „Heil widerfuhr“ (Lukas 19,9); aber wie sieht es mit Judas aus? Mußte der Jesus verraten? Konnte Gott das nicht verhindern – oder wollte er das nicht verhindern? Hier soll nun gesagt sein: Auch dieses Geschehen ist nicht außerhalb der göttlichen Herrschaft, aber es ist uns Menschen absolut „verborgen“ und „fremd“; wir können es nicht verstehen, nicht begründen, nicht nachrechnen. – Außerordentlich wichtig ist es, wenn man diese Begrifflichkeit benutzt, sie sauber zu benutzen; das heißt: streng durchzuhalten, daß es die göttliche Offenbarung wirklich nur in Christus gibt, und daß alles andere (das was uns paßt, und was uns nicht paßt; was wir meinen, verstehen zu können, und was wir „überhaupt nicht mehr verstehen“) auf die Seite des „verborgenen Gottes“ gehört. H.J.Iwand schrieb in seinen „Erläuterungen“ zu Luthers „De servo arbitrio“ (dt.: Vom unfreien Willen) (Münchener Luther-Ausgabe, 1.Band der Ergänzungsreihe, S. 260), auf die Seite des verborgenen Gottes gehöre Gottes gesamtes „Wirken in Natur und Geschichte…, in allem, was unter der Sonne geschieht“; also nicht nur das Tausende hinraffende Erdbeben, sondern auch der herrlichste Sonnenuntergang im Urlaub, nicht nur -ich nähere mich dem Thema der Diakonie- die Vierzigjährige, die vom Krebs scheinbar sinnlos und offenkundig qualvoll zerstört wird, sondern auch die Neunzigjährige, die, ohne je ernstlich krank gewesen zu sein, lebenssatt für immer „einschläft“: Warum Gott dieses und das tut, warum er dem einen Menschen dieses und dem anderen etwas ganz anderes zuweist, das wissen wir nicht; es ist uns total verborgen. Gesagt, „offenbart“ ist uns nur: Gott ist uns allen gnädig. Nun aber endlich zum angekündigten schlimmen Beispiel! Im April-Heft dieses Jahrganges der Zeitschrift „Pastoral-Theologie“ findet sich auf Seite 180 folgender Satz: Luther arbeitet „… mit der Unterscheidung zwischen dem in Christus offenbaren Gott und dem verborgenen Gott, dem opus proprium (Vergebung, Erbarmen, Heilung) und opus alienum (Tyrannei, Krankheit, Tod) …“ Hier wird die oben erklärte Begrifflichkeit benutzt, aber (was die beiden Klammern betrifft) in keiner Weise sauber durchgehalten. Jetzt wird nämlich behauptet: Auf die Seite des in Christus offenbaren Gottes, in sein „eigentliches“ Tun, gehört nicht nur die Vergebung, mein Heil, die mir zugesprochene Gnade, sondern ebenso auch mein Gesundsein; daß ich sehen, denken und hören kann, und daß ich durch Christus Gottes Kind bin (I Joh 3,1): beides gehört angeblich miteinander in das für Gott typische Gnaden-Handeln. Alle Krankheit gehört (mit Gottes Zorn und Gerichts-Handeln; das steht nicht ausdrücklich da, aber das weiß jeder Theologie-Student, daß beides zum „opus alienum“ gehört) auf die Seite des verborgenen Gottes; was da geschieht, ist ein „fremdes“ Tun Gottes. Was in den beiden Klammern dieses Zitats geschieht, ist geistliche Stigmatisierung im Exzeß! Der Kranke ist nicht nur schlechter dran als der Gesunde, sondern er hat auch geistlich andere Karten, schlechtere, auf der Hand – die Karten, an die wir bei der Sintflut denken und beim Verräter Judas: gewiß war Gott auch da „irgendwie“ der Handelnde, aber wirklich nur „irgendwie“; „richtig“, direkt, eigentlich, sein wirkliches Gesicht zeigend (offenbarend) handelte Gott in Jesus Christus und da, wo er Menschen gesund sein läßt. Nicht etwa nur unsere dummen Vorurteile behaupten, Kranke und Behinderte seien „anders“, irgendwie weniger; nein, nein: angeblich auch von Gott her ist der Unterschied zwischen einem Kranken und einem Gesunden zu verstehen als der Unterschied zwischen einem Menschen, dem Gott zürnt, den er straft, und einem Menschen, dem er seine Liebe und Gnade schenkt. – Ich wüßte nicht, daß in Südafrika Apartheids-Theologen den Unterschied zwischen Schwarzen und Weißen theologisch ähnlich fundamental festzurren, wie es hier mit dem Unterschied zwischen gesunden und kranken Menschen geschieht. Jedenfalls müßte ich den Begriff „theologischer Sozial-Rassismus“ heute erfinden, wenn er mir nicht schon vor sechs Jahren in den Sinn gekommen wäre (U.Bach, Dem Traum entsagen, mehr als ein Mensch zu sein, 1986, S. 27 und 135). Selbstverständlich behaupte ich nicht zu wissen, warum kranke Menschen krank sind; der Sinn der Krankheit ist niemandem von uns „offenbart“ worden. Ich bestreite aber, daß irgendjemand begründen und verstehen kann, warum gesunde Menschen gesund sind; auch dieses ist uns nicht offenbart worden. Anders gesagt: Ich widerspreche nicht, wenn ein Theologe, wie es in dem genannten Zitat geschieht, die Krankheit auf die Seite des „opus alienum“ (des fremden Tuns Gottes) bringt; ich protestiere aber, wenn er die Gesundheit auf der Seite des „opus proprium“ abbucht (da, wo alles zusammengestellt wird, worin Gott sein wirkliches Gesicht zeigt). Noch anders gesagt: Solidarität (der Gegenbegriff zum theologischen Sozial-Rassismus) ist nicht möglich auf der Ebene der Wissenden, auf der Ebene der Offenbarung (so als tue Gott uns auch im Bereich des Vitalen seinen Willen kund; so als könnten wir die mit Gesundheit und Krankheit zusammenhängenden Dinge verstehen), sondern nur auf der Ebene der an der Verworrenheit unserer Welt Herum-Rätselnden: Gott und sein Tun und seine Absichten sind uns „verborgen“, nicht was seine uns in Christus geschenkte Gnade angeht, wohl aber was die Frage betrifft, warum es manchem unter uns gesundheitlich so viel besser (bzw. schlechter) geht als vielen anderen Menschen. Ich komme zum Ausgangspunkt zurück: Theologie lernte bereits um, was links/rechts und was reich/arm angeht; sie muß allerdings noch umlernen im Blick auf gesund/krank usw. Wie sehr dieser Umlern-Prozeß noch aussteht, spürt jeder, der den Satz an sich heranläßt: ein schwerstbehindertes Kind ist genau so Gottes geliebtes und gutes Geschöpf wie das gesunde Kind der Nachbarn. Da sträubt sich manches in uns; und ich schlage vor, wir versetzen uns gedanklich in eine Diskussion um 1848, in der gerade jemand behauptet hat, Gott stehe dem König und seiner Polizei keinen Deut näher als den Randalierern (links und rechts hätten die gleiche Gottferne und die gleiche Gottnähe); die Mehrheit unserer theologischen Urgroßväter konnte offenbar gar nicht anders als theologisch empört zu sein; und trotzdem war der Satz richtig (so richtig, daß wir ihn uns bereits an den Schuhsohlen abgelaufen haben). Stellen wir uns vor: Jener gedachte Diskussions-Redner und seine Freunde hätten sich damals zum Schweigen bringen lassen, unsere Theologie sähe, beim Thema „links/rechts“ noch immer so schrecklich aus wie 1848. Entsprechend sage ich nun: Es ist im Blick auf Kranke, Behinderte und Altersschwache (also im Blick auf uns alle, sofern wir einmal mutig 10 bis 60 Jahre weiterdenken) absolut notwendig, daß unsere Theologie jetzt auch den genannten weiteren Umlern-Schritt vollzieht, und zwar nicht erst in wiederum anderthalb Jahrhunderten, sondern daß sie schon heute und morgen den Mut findet, Menschen, die im Vitalen sehr schwach sind, und Menschen, die im Vitalen sehr stark sind, als völlig gleichberechtigt zu erklären im Blick auf sämtliche theologischen Aussagen über uns Menschen. Andernfalls wären wir eine schlafende Kirche, unbrauchbar für die Aufgaben, die heute anstehen. Denn auch das läßt sich in der Parallele zu 1848 rasch erkennen: Wie damals, historisch wohl unbestritten, die deutsche Theologie rechtslastig war und darum jedes Aufmucken der Proletarier gegen die Obrigkeit als Ungehorsam Gott gegenüber interpretierte (und bekämpfte), wodurch die Arbeiter-Bewegung dem Atheismus geradezu in die Arme getrieben wurde (in den angelsächsischen Ländern war eine Koalition der dortigen Frei-Kirchen mit dem Staat nicht gegeben; vielmehr hielten diese Kirchen ihre Staats-kritischen Vorbehalte wach; darum waren sie fähig, für die den Staat kritisierenden Arbeiter als Freunde in Frage zu kommen; die dortige Arbeiter-Bewegung war infolgedessen nie so aggressiv atheistisch wie in Deutschland), so steht heute zu befürchten: Wenn unsere Theologie im Vital-Bereich weiterhin an der Koalition mit dem vulgär-religiösen „Hauptsache gesund!“ unbeirrt festhält, dann werden damit Behinderte, Kranke und Alte von Gott, Bibel und Kirche entfremdet und möglicherweise dem Atheismus oder irgendwelchen obskuren Religionen zugetrieben. Die Bibel nennt das: sie kämen zu Fall, ihnen, den kleinen Leuten, würde „Ärgernis gegeben“. Jesus sagte einmal: „Wer aber Ärgernis gibt einem dieser Kleinen, die an mich glauben, dem wäre besser, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ersäuft würde im Meer, wo es am tiefsten ist“ (Mt 18,6). Hat unsere Theologie den Mühlstein verdient, oder ist sie noch zu retten? Quelle: Ulrich Bach, Ist unsere Theologie noch zu retten?. Über Sinn und Unsinn theologischer Aussagen in der Diakonie, in: Weltweite Hilfe, Zeitschrift des Diakonischen Werks in Hessen und Nassau, 39.Jg. Heft 3, S. 23-28

(wenige) Zitate

Haben wir die Größe, klein sein zu können und Kleinigkeiten ganz ernst zu nehmen?
(Ulrich Bach)

An manchen Tagen gelingt es mir (zugegeben: nicht immer), ehrlich zu sagen: Leute, mein Rollstuhl ist doch kein „Beinbruch“. Dieser Satz ist für meine Lebensbewältigung wichtig.
An manchen Tagen gelingt es mir (zugegeben: nicht immer), ehrlich zu sagen: Leute, mein Rollstuhl ist doch kein „Beinbruch“. Dieser Satz ist für meine Lebensbewältigung wichtig.
(Ulrich Bach)

Bei meinem alten Doppelsatz: „ich lebe nicht gern im Rollstuhl – aber im Rollstuhl lebe ich gern“, erfordert die zweite Hälfte, je älter ich werde, mein tägliches Training.
(Ulrich Bach)

Menschen / sind dir / – vielleicht – / anvertraut. / Nimm ihnen / das Gefühl, / sie seien dir / – bestimmt – / ausgeliefert.
(Ulrich Bach)

Mit mir kann Gott etwas anfangen, wenn er einem Schwerstbehinderten Gutes tun will, und mit dem Schwerstbehinderten kann Gott etwas anfangen, wenn er mir etwas Gutes tun will.
(Ulrich Bach)

Wir sind wer, denn Jesus ist für uns gestorben. Wir sind wer, denn Christus hat uns angenommen.
(Ulrich Bach)

Jesus Christus wurde uns allen in gleicher Gültigkeit Bruder und Freund; darum ist keiner von uns wichtiger als der Schwächste bei uns.
(Ulrich Bach)

Der Verachtete darf aufrecht gehen und seine Verächter fragen: Noch nie was von Golgatha und Ostern gehört? Das ist Kreuzes-Theologie!
(Ulrich Bach)

aus einer Bibelarbeit beim Deutschen Evangelischen Kirchentag 1991:
Glaubt den Großen nicht, daß auch Gott in Größe verliebt ist.
Glaubt den Starken nicht, daß sie auch bei Gott besonderes Ansehen genießen.
Glaubt den Erfolgreichen nicht, auch Gott könne mit Leistungsschwachen nichts anfangen.
Glaubt den Gesunden nicht, die Gesundheit sei ein Bestandteil des göttlichen Heils.
Glaubt den Reichen nicht, der Pfennig einer Witwe schlüge auch bei Gott nicht zu Buche.
Glaube den anderen nicht, du müßtest so sein wie Mirco oder wie Gertrud (so schnell, so hübsch, so gesund, so gescheit); habe den Mut, du zu sein; du bist ein gutes Geschöpf Gottes; darum bist du einmalig, wie Gertrud und Mirco auf ihre Weise ja auch; lebt nicht als Konkurrenten, lebt miteinander als Jesu bunte Gemeinde.
(Ulrich Bach)

Das Schema Rehabilitation setzt voraus, daß es eine Gesellschaft gibt von in irgendeinem Sinne Normalen; in dieses Gefüge sollen die eingegliedert oder wieder eingegliedert werden, die noch nicht (oder: die vorübergehend nicht) dazugehören. Leib Christi dagegen heißt: Die achtjährige Blinde ist Glied am Leibe Christi, sie muß es nicht erst werden. Auch die schwachen Glieder sind Glieder des Leibes Christi. Es fragt sich nur, ob wir uns entsprechend verhalten, ob wir als Leib Christi miteinander funktionieren.
(Ulrich Bach)

Jeder Mensch ist von Gott angenommen, ohne jede Vorleistung oder Bedingung. Das bedeutet einen Widerspruch zu dem in unserer Gesellschaft praktizierten Hast-du-was-bist-du-was und Kannst-du-was-bist-du-was.
(Ulrich Bach)

Typisch für Diakonie ist nicht das „Für“ – ich tu etwas für den anderen, der eine ist Subjekt, der andere Objekt (Diakonie als Einbahnstraße). Typisch für Diakonie ist vielmehr das „Mit“ – wir schlagen uns miteinander durch (Diakonie der Wechselseitigkeit), kurz: Diakonie ist die Lebensweise der Kirche (und nicht nur eine Lebens-Äußerung der Kirche).
(Ulrich Bach)

Auch der Stärkste ist schwach, unfertig, auf andere angewiesen: Das Defizitäre gehört in die Definition des Humanum.
(Ulrich Bach)

Eine wichtige These einer „Theologie nach Hadamar“ wäre so zu formulieren: Ob einer Mann ist oder Frau, blind oder sehend, schwarz oder weiß, dynamisch-aktiv oder desorientiert-pflegeabhängig, ist theologisch (von Gott her, im Blick auf Heil oder Unheil) absolut ohne Bedeutung. Von Bedeutung ist allein, daß das alles ohne Bedeutung ist. Das allerdings ist von Bedeutung; denn es entscheidet darüber, ob wir noch „dem Alten“ zugehören, oder ob es unter uns „neue Kreatur“ gibt: alle allzumal einer in Christus, die Familie Gottes, der Leib Christi.
(Ulrich Bach)

Thematischen Schwerpunkte

Kurz-Skizze über die thematischen Schwerpunkte der unter ”Bücher” und “Aufsätze” genannten Texte:

Was ich seit 1971 an Aufsätzen, Vorträgen usw. theologisch erarbeitete, wurzelt stark in meiner praktischen Mitarbeit in der großen Behinderteneinrichtung „Evangelische Stiftung Volmarstein“ (Wetter / Ruhr) mit: Klinik, Schulen, Berufsbildungswerk, Werkstatt für Behinderte, Kinder-, Jugend- und Erwachsenen-Internate, Altenheime. Etwa zehn Jahre lang hatte ich fast kritiklos als Arbeitsziel übernommen, körperbehinderte Menschen für einen Beruf und das Leben in unserer Gesellschaft fähig zu machen. 1971 drängten sich mir kritische Fragen auf: Was ist das eigentlich für eine Gesellschaft (und auch: für eine Kirche), in der sich behinderte Menschen zurechtfinden sollen? Ist das wirklich nur zu deren Vorteil?

Die Gesundheit steht auch theologisch bei uns so hoch im Kurs, daß wir von Apartheids-Theologie sprechen müssen: Bei uns ist nicht der Weiße, aber der Gesunde der eigentlich von Gott gemeinte Mensch. Wir kommen nicht los (wir sind Gefangene) vom: „Hast du was, bist du was,“ „Kannst du was, bist du was,“ und „Weißt du was, bist du was.“ Damit ist jeder, der weniger hat, kann oder weiß, „ein Mensch zweiter Wahl“. Im Haben, Wissen, Können meinen wir, von Gott Gesegnete zu sein; denn Gott gilt als der starke Helfer, der uns voranbringt. Gemeinde ist dann die Summe der Starken, die sich hoffentlich auch um Schwächere kümmern. Diese Schwächeren (Kranke, Behinderte …) sind damit aber die Ausnahmen: eine Art „soziale Nigger“, von Gott her gesehen offenbar regelwidrig, vielleicht himmlische Betriebsunfälle.

Aber weiter gedacht: Was besagt dieser Ansatz über diejenigen Behinderten, die beruflich nicht vermittelbar (oder gar: nicht ausbildungsfähig) sind? Bilden sie nicht endgültig so etwas wie den Ausschuß? Jedenfalls wird der selektierende Impuls unserer (auch diakonischen!) Rehabilitations-Bemühungen sichtbar. Wenn mir als damals knapp 25-jährigem Rollstuhlfahrer ein junger Mann sagte: An Ihrer Stelle hätte ich längst Schluß gemacht; wenn mir behinderte Berufsschüler erzählen, man habe im Blick auf sie gesagt: Bei Hitler hätte man so ‚was ja nicht leben lassen – dann bringen solche spontan geäußerten (Selbst)-Tötungsgedanken ans Licht, daß es in unserer Gesellschaft eine tief wurzelnde Euthanasie-Mentalität gibt.

Das alles heißt: Ob ein Mensch unter uns als Randfigur lebt oder nicht, das entscheidet sich nicht nur an dem, was er mitbringt an innerer Haltung und äußeren Möglichkeiten, das entscheidet sich zum großen Teil daran, was unter uns gedacht, geschrieben, gepredigt und geglaubt wird. An erschreckend vielen Stellen protestiert Theologie nicht gegen die Euthanasie-Mentalität und alles, was mit ihr zusammenhängt, sondern teilt (zuweilen auch: fördert) sie – gewiß oft, ohne zu merken, was sie da anrichtet. Klar aber ist: In einer Kirche, deren Theologie nicht freikommt vom heutigen „Hast-du-was,-bist-du-was“-Denken, sind bestimmte Gruppen (schärfer: viele unserer Schwestern und Brüder) sofort Randgruppen; nicht weil sie es von sich aus wären; nein, durch unser Denken, Reden und Sortieren werden sie dazu.

Auf dem Hintergrund dieser spaltenden, schismatischen Theologie muß biblische Botschaft  als befreiendes Kontra begriffen werden: Jeder Mensch ist okay (nicht nur der Leistungsstarke); Gott selber wurde ein hilfsbedürftiger Mensch (der Retter der Welt mußte zuerst einmal selber nach Ägypten gerettet werden). Von Jesus Christus her ist Stärke kein göttlicher Wert und Schwäche kein Makel; beides sind unterschiedliche (wenn auch von uns als krasse Gegensätze empfundene) Zuteilungen unseres uns allen gütigen Vaters.

Als Kirche sind wir Jesu Patientenkollektiv: Jeder kann mittun; jeder darf der sein, der er ist; keiner muß sich schämen, von anderen sich helfen zu lassen. Helfen ist nicht „mehr“; Sich-helfen-lassen-Müssen ist nicht „weniger“. Denn sich helfen lassen zu müssen ist genau so „göttlich“ (vgl. im vorigen Absatz: Flucht nach Ägypten), wie anderen helfen zu können. Gefragt sind wir allerdings, ob jeder mutig den Part übernimmt, der ihm von Gott im „Leibe Christi“ zugetraut und zugemutet wurde, und ob wir als Gemeinden miteinander teilend ausgleichen.

Das „Kannst-du-was-bist-du-was“ jedoch ist eine Gotteslästerung, die jede in der Gemeinde Jesu einzuübende Solidarität enorm erschwert. Denn unsere Gemeinschaft ist nun einmal nicht die Summe von Könnern, sondern das Miteinander der Vielen, von denen jeder mittun kann und jeder auf Hilfe angewiesen ist: das, was wir können, und das, was wir nicht können, alles gehört uns gemeinsam; und für uns miteinander wird’s, wenn wir alles zusammenlegen und gerecht teilen, schon reichen.

Das alles ist also nicht eine freundliche Sonder-Zuteilung für die bedauerlichen „Ausnahmen“, sondern eine kritische Befreiung für uns alle (es geht um eine Europäische Befreiungstheologie!), eine Befreiung, die (darum: „kritische Befreiung“) auch den Abschied von der flachen Freiheit bedeutet, die zum Beispiel darin erträumt wird, daß wir frei sind von Anfällen und anderen Krankheiten. Zur verläßlichen Freiheit dagegen gehört es aber gerade, daß wir frei werden auch von dem Zwang, gesund sein zu müssen, daß wir frei werden von der kopflos machenden Angst vor unheilbarer Krankheit (mag sein, beim gemeinsamen Einüben solcher Freiheit könnten behinderte Menschen hilfreich unsere Trainer sein). Solange wir von solchem Zwang nicht frei sind, sind wir auch nicht frei für einen ungezwungenen Umgang mit kranken und behinderten Menschen; auch jene ‚flache Freiheit‘ also ruiniert ein solidarisches Miteinander.

Natürlich ist es richtig und wichtig, das Leben zu lieben und gesund sein zu wollen. Wenn wir aber meinen, gesund sein zu müssen, da andernfalls unser Leben nicht mehr „lebenswert“ sei, wirkt sich der Wille zur Gesundheit lebensfeindlich aus: Weil wir bestimmte Lebenssituationen – wie unheilbare Krankheit – nicht mehr als auch für uns bestehende Möglichkeiten zulassen können, sind wir oft nicht mehr in der Lage, in schwer behinderten Menschen unsere gleichwertigen Mitmenschen zu sehen. Wir sprechen dann wie von Sachen; wir sagen: „dieses ganze Elend“.

So wurde mir bei meinem theologischen Arbeiten nach und nach deutlich, daß unsere Theologie seit langem so angelegt ist (nicht erst seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert, sondern schon seit der mittelalterlichen, auf Augustin zurückgehenden, Ham-Theorie, der zufolge behinderte Menschen als die im Sinne Gottes Verfluchten den Nichtbehinderten als den Gesegneten gegenüberstehen), daß sie denen in die Hand arbeitete, die das Töten schwerstbehinderter Menschen propagierten; damit sind Kirche und Theologie mitschuldig geworden an Hadamar und den anderen Euthanasie-Anstalten der Nazi-Zeit. Daß wir als Kirche heute nein sagen zur Euthanasie ist klar; aber es ist ein Skandal, daß unsere Theologie (zum Schaden nicht nur der behinderten, sondern auch der nichtbehinderten Christen, also zum Schaden der gesamten Kirche) nach wie vor in den alten Gleisen läuft. Was seit Jahrzehnten überfällig ist, müssen wir endlich anpacken: eine „Theologie nach Hadamar“. Wenige Aufsätze zum Thema veröffentlichte ich bereits. Ich arbeite weiter an dieser Thematik und hoffe, in den kommenden Jahren dabei noch zu ausführlicheren Ergebnissen zu kommen.

Ulrich Bach

Aufsätze in Auswahl

Schwerpunkte:

  • Behinderte Menschen als gleichberechtigte Subjekte in Kirche und Gesellschaft
    8/10/16/19/22/24/26
  • Diakonische Kirche
    2/5/9/15/21/23/25
  • Europäische Befreiungstheologie
    1/2/3/4/22
  • Kritische Stellungnahmen zur neuen Regelung des § 218
    6/7/11/12
  • Kritik an der Bioethik (bes. an der Bioethik-Konvention)
    13/14/17/18
  • Theologie nach Hadamar
    20/27/28

Aufsätze zu diesen Schwerpunkten:

  1. Wer hat Angst vor Frau N.?
    Ein Kapitelchen abendländischer Befreiungs-Theologie
    in: Diakonie (DW der EKiD), 4/1987, S. 198-202
     
  2. »Aber auf Dein Wort!«,
    Plädoyer für eine diakonische Kirche
    in: CONCILIUM, 24. Jg. 1988 (August), S. 330-335
     
  3. „Zur Freiheit hat uns Christus befreit“ (Gal.5,1)
    – Thesen zu einer abendländischen Befreiungs-Theologie

    (ursprünglich: Evangelische Diakonenanstalt Martineum, Beilage zum Monatsbrief Oktober 1987),
    Junge Kirche 49, 1988, S.478ff
     
  4. Der fröhliche Abschied von Theodizee und Sinnfrage,
    Überlegungen zum Standort von Theologie

    in: Pastoraltheologie (Juni) 1989, S. 257-272
     
  5. Wie lange noch wollen wir fliehen?
    Einspruch gegen die unheilvolle These vom „Heilungs-Auftrag“

    in: Diakonie, 1993 (Heft 6), S.390-397
     
  6. Das Lebensrecht der kleinen Leute,
    Predigt am Sonntag Judika über Psalm 75,5-8

    in: JK, 55. Jg., 4/1994, S. 194ff
     
  7. Skandalöses Urteil,
    Reform des Paragraphen 218 diskriminiert Behinderte
    in Ev Komm, 27. Jg., Heft 4, 1994, S. 200f
     
  8. Die Bibel diakonisch lesen
    in: PuK, 133. Jg., Heft 2, 1994, S. 238-247
     
  9. Wir Behinderten und die christliche Gemeinde, Womit dürfen, womit müssen wir rechnen?
    in: Praktische Arbeitshilfe zur Woche für das Leben 1994,
    (Hg.: Deutsche Bischofskonferenz, Bonn; Rat der EKD, Hannover) Bonn, 1994, S. 11-19
     
  10. Mit behinderten Menschen das Evangelium neu entdecken,
    Seelsorgerliche Erfahrungen und theologische Anfragen

    in: BThZ, 11. Jg., Heft 1, 1994, S. 107-123
     
  11. Vorgeburtliche Diskriminierung
    Die Reform des Paragraphen 218 und die Euthanasie
    in: LM, 33. Jg., Juni 1994, S. 16 – 18
     
  12. „Unzumutbarkeit“ – ein unzumutbares Argument
    in: Caritas, 95. Jg., Heft 11, November 1994, S. 481-484
     
  13. Dem Teufel den kleinen Finger …
    Zur Präambel der Bioethik-Konvention des Europarates
    in: epd, Ausgabe für die kirchliche Presse, Evangelischer Pressedienst (Frankfurt/Main), Nr. 50 (14. Dezember 1994), S. 5f
     
  14. Die bioethische Relativierung der Menschenwürde
    in: JK, 56. Jg., 4/1995, S. 213-218
     
  15. „Diakonie zwischen Fußwaschung und Sozialmanagement“
    in: Hans Bachmann und Reinhard van Spankeren, Hg.,
    Diakonie: Geschichte von unten, Christliche Nächstenliebe und kirchliche Sozialarbeit in Westfalen, (Für Hans-Georg Schütz),
    (Luther-Verlag) Bielefeld 1995, S. 15 – 55
     
  16. ‚Heilende Gemeinde‘?, Theologische Anfragen an einen allgemeinen Trend
    in: WzM, 47. Jg., 1995, Heft 6, S. 349-362
     
  17. Droht uns die totale Medizin?, Ein Nicht-Fachmann versucht, die sogenannte Bioethik zu verstehen
    in: Diakonisches Werk der evangelischen Kirche in Württemberg e.V. (Hg.),
    Der Rede wert, Beiträge aus der Arbeit der Diakonie, Stuttgart, o.J. (November 1995), S. 3-30
     
  18. Recht auf Leben, „Es gibt Menschen, die sind Dinge“
    in: DS, 48. Jg. Nr. 48/1995 (1. Dez. 1995), S. 25-26
     
  19. „Siehe, um Trost war mir sehr bange …“
    in: WzM, 48. Jg., 1996, (Heft 7) S. 410-422
    zur Seelsorge im Altenbereich: alte Menschen und Mitarbeiter
     
  20. Theologie nach Hadamar als Theologie der Befreiung,
    Nach-Denken über: Leonore Siegele-Wenschkewitz, Theologie nach Auschwitz als Theologie der Befreiung
    in: Michael Welker (Hg.), Brennpunkt Diakonie, Rudolf Weth zum 60. Geburtstag, Neukirchen 1997, S.165-183
     
  21. Wie predige ich Heilungsgeschichten?
    Korrekturprogramm für Auslegungen biblischer Texte
    in: DtPfrBl, 97. Jg., 1997, Heft 6 (Juni), S. 294-296
     
  22. Hauptsache gesund?
    Der Glaube an die Machbarkeit einer von Krankheit freien Welt
    in: Diakonisches Werk der evangelischen Kirche in Württemberg e.V. (Hg.), Der Rede wert, Beiträge aus der Arbeit der Diakonie, Stuttgart, 1997
     
  23. Plädoyer für eine Diakonie ohne religiösen Mehrwert
    in: Arnd Götzelmann u.a. (Hg.), Diakonie der Versöhnung, Festschrift für Theodor Strohm (zum 65. Geburtstag),
    (Quell Verlag) Stuttgart 1998, S. 159-165
     
  24. Option für die Einheit des Gottes-Volkes,
    Kontext-theologische Überlegungen aus der Perspektive behinderter Menschen
    in: PthI, 18. Jg., Heft 1, Juni 1998, Folge 38, S. 81-100
     
  25. Gottes Gerechtigkeit – weshalb leiden Menschen?
    Vom richigen Umgang mit der Warum-Frage
    ,
    in: PTh 87. Jg., (Okt.) 1998, S. 410-424
     
  26. Hoffnung lernen bei den sogenannten „hoffnungslosen Fällen“
    Ein Fragment
    in: Ottmar Fuchs / Maria Widl (Hrsg.), Ein Haus der Hoffnung, Festschrift für Rolf Zerfaß,
    (Patmos-Verlag) Düsseldorf 1999, S. 12-24
     
  27. Eine Straßenbahn quietschte – aber in der Theologie stimmen auch manche Inhalte nicht
    Plädoyer gegen unser Apartheids-Denken
    in: Peter Biehl u.a.(Hg.), Schlüsselerfahrungen, Jahrbuch der Religionspädagogik (JRP) Band 16 (1999),
    (Neukirchener Verlag) Neukirchen, 2000, S. 115-121
     
  28. Theologie nach Hadamar als Aufgabe der heutigen Theologie
    in: Annebelle Pithan u.a. (Hg.), Handbuch Integrative Religionspädagogik. Reflexionen und Impulse für Gesellschaft, Schule und Gemeinde,
    Gütersloh 2002, S. 112-118

Rezension Gunda Schneider-Flume

aus:
Theologische Literaturzeitung 132 (2007), 1235-1237

Bach, Ulrich: Ohne die Schwächsten ist die Kirche nicht ganz. Bausteine einer Theologie nach Hadamar. Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag 2006. 512 S. … Geb. EUR 34,90 ISBN 3-7887-2160-X.

Wie verhalten sich Nichtbehinderte und Behinderte in Gesellschaft und Kirche zueinander? Leben Behinderte und Nichtbehinderte definitiv getrennt, in “Apartheid”? Sind Heil und Gesundheit weitgehend identisch? Sind also Behinderte doch weiter enrfernt vom Heil? Wie sind auf dem Hintergrund dieser Fragen die neutestamentlichen Heilungsgeschichten auszulegen? Wie sind die Thesen zum “Wert” von behinderten Menschen, die Peter Singer entfaltet, zu beurteilen? Wirkt heimlich ein “Peter Singer in uns”? Welche Wirkung haben die Möglichkeiten der Medizin, auf die “Akzeptanz” von Behinderten? Wie sind die parlamentarischen und kirchlichen Äußerungen zu Behinderten und zur Bioethik zu bewerten? Diese und weitere Fragen bearbeitet das Buch von B., in dem Arbeiten aus fast 30 Jahren versammelt sind.

Es handelt sich um ein sehr persönliches Buch, Theologie und Biographie sind hier aufs Engste verwoben. Der Autor, Dr. theol. h.c. Ulrich Bach, war Pastor an den Orthopädischen Anstalten Volmarstein, heute: Evangelische Stiftung Volmarstein, einer Einrichtung für Behinderte, und Dozent für Neues Testament und Dogmatik. Seit einer Erkrankung an Kinderlähmung im Jahre 1952, nach dem dritten Semester des Theologiestudiums, ist er selbst auf den Rollstuhl angewiesen. Sein Lebenswerk ist die Arbeit mit Behinderten und die theologische Reflexion über deren Situation in Gesellschaft und Kirche und über das Verhalten von Kirche, Gesellschaft und Theologie gegenüber Behinderten.

Der Untertitel erinnert mit dem Namen „Hadamar“ an die dortige Heilanstalt als einen der Orte, an dem während des nationalsozialistischen Regimes die sog. „Euthanasie“ durch Ermordung von vielen Tausenden Behinderten und psychisch Kranker vollzogen wurde. Thema aller Arbeiten von B. ist das Bemühen um eine Theologie, die die Einstellungen brandmarkt und unmöglich macht, die zur Vernichtung von Behinderten führen konnten, denn Kirche, Theologie und Diakonie sind mitschuldig geworden an den Verbrechen.

Die Hauptthese der Theologie B.s und dieses Buches ist: „Ob ein Mensch Mann ist oder Frau, blind oder sehend, schwarz oder weiß, dynamisch-aktiv oder desorientiert-pflegeabhängig, ist theologisch (von Gott her, im Blick auf Heil oder Unheil) absolut ohne Bedeutung … Das allerdings ist von Bedeutung, denn es entscheidet darüber, ob wir noch ‚dem Alten’ zugehören … oder ob es unter uns ’neue Kreatur‘ gibt: alle allzumal einer in Christus, die Familie Gottes, der Leib Christi, die Gemeinde als Gegenwirklichkeit zur Apartheid'“ (26). Die eschatologische Egalität von Gal 3,28 bietet die Grundlage für eine christologisch orientierte „Theologie nach Hadamar“, die B. entwerfen will. Er versteht sie in Analogie zu einer „Theologie nach Auschwitz“ (377 ff.).

Die sechs Abschnitte des Buches, das mehrheitlich auf schon veröffentlichte Arbeiten B.s zurückgeht, die redigiert und erweitert wurden, aber auch noch unveröffentlichte Aufsätze enthält, kreisen um die zitierte These und bemühen sich, die Trennung, den Riss zwischen Behinderten und Nichtbehinderten im Alltag und in den Köpfen der Menschen aufzudecken und zu überwinden. Die Einführung (Abschnitt I) schildert die persönlichen Erfahrungen B.s mit dem Beginn seiner Behinderung und führt den seit langem von B. benutzten Begriff „Sozialrassismus“ für die Trennung von Behinderten und Gesunden ein. „Theologie nach Hadamar“ ist kontextuelle Theologie, die wie die südamerikanische Befreiungstheologie von unten her, von der Situation der Behinderten aus, ansetzt (Abschnitt II). „Theologie nach Hadamar“ wird als europäische Befreiungs-Theologie thematisiert (Abschnitt III). Abschnitt IV handelt von der Notwendigkeit, Abschnitt V zeichnet Grundzüge einer „Theologie nach Hadamar“. Abschnitt VI behandelt Mk 1 und 2 als Grundtext einer „Theologie nach Hadamar“ und beschäftigt sich mit der Auslegung der Heilungsgeschichten Mk 1,21 bis 2,12. Den Abschluss bildet eine Pfingstpredigt von 1996: „Gemeinde in der Sonderschule Jesu“.

Der gedankliche Aufbau des Buches folgt einer kreisenden oder spiralförmigen Bewegung, in der die zentrale These – in einer kurzen Formulierung gegen Ende des Buches lautet sie: „Behindert-Sein [ist] wie Nicht-Behindert-Sein eine Möglichkeit innerhalb der guten Schöpfung Gottes“ (487) – reflektiert und an der alltäglichen Erfahrung im Umgang mit Behinderten ebenso wie an einer Vielzahl von Äußerungen aus der theologischen und diakoniewissenschaftlichen Literatur überprüft wird.

B. schreibt keine Behinderten-Theologie, das würde die Behinderten lediglich als Objekte in einer Sonderrolle thematisieren. Aus Sicht der Schöpfungstheologie muss es heißen: „ein behinderter Mensch [ist] ein gutes Geschöpf Gottes“ (73). Im Sinne des Schöpfungsglaubens gehört der Schwerstbehinderte von Anfang an dazu, denn „[d]as Defizitäre gehört mit in die Definition des Humanum“ (46). Das Ideal des Gesundheitskultes und der „Kalokagathia“ wird abgelehnt. Aber darüber hinaus betont B., dass nicht nur der Behinderte, sondern auch die Behinderung in die gute Schöpfung Gottes hineingehöre (75). B. wendet sich gegen den Satz aus der Gemeinsamen Erklärung „Gott ist ein Freund des Lebens“: „Gott will auch den Behinderten, er will nicht die Behinderung“ (108). Er begründet das mit dem Willen Gottes, der aber auch in B.s Formulierungen eine unterschiedliche Zielrichtung hat. Einerseits heißt es: „Gott will, daß dieses Leben im Rollstuhl mein Leben ist“ (161. u.ö.), andererseits beruft B. sich auf die Thesen von Walter Groß und Karl-Josef Kuschel („Ich schaffe Finsternis und Unheil“) und notiert: „Daß Gott der Urheber auch der von uns als negativ empfundenen Größen ist, wird in Jes 457 sprachlich sehr bewußt unterstrichen (308). Mit der Begründung der Behinderung durch den verursachenden Willen Gottes ist eine gewagte These ausgesprochen. Gegenüber dem guten Schöpferwillen wird konsequenterweise die Möglichkeit der Theodizee abgelehnt (146 f.). Theologie als kontextuelle, europäische Befreiungstheologie ist nach B. zu verstehen im Anschluss an die südamerikanische Befreiungstheologie und die durchaus differenziert wahrgenommene Feministische Theologie. Sie deckt die Knechtung unter die Gesundheits- und Leistungsideale der Gesellschaft auf (51, vgl. die „Thesen zu einer abendländischen Befreiungstheologie“ von 1987, 182-189). Als Theologie von unten widersteht sie einem Wunschgott und der Glücksmentalität (111 f.).

Die sog. Integration der Behinderten darf nach B. nicht als „Eingliederung“ der Behinderten als Objekte in eine „normale“ Gesellschaft und in die Gemeinden verstanden werden, vielmehr muss es zu einem grundsätzlichen Perspektivenwechsel der Nichtbehinderten kommen. Die Frage im Blick auf Schwerstbehinderte, ob das noch Menschen seien, müsse umgekehrt werden in die Frage Sind wir noch Menschen? (70) Behinderte müssen als Subjekte von Kirche und Gesellschaft erkennbar werden. B. zitiert Bodelschwingh: „[H]ier sitzen die Professoren, die uns deutlich beibringen, was Evangelium und was Gotteskraft zur Seligkeit ist“ (92), und fordert daher für eine diakonische Kirche das Prinzip der Gegenseitigkeit.

Leitgedanke der von B. entwickelten Anthropologie und Soteriologie ist die deutliche Trennung von Heil und Heilung. Entgegen den in der theologischen Diskussion herrschenden Ganzheitlichkeitswünschen stellt B. fest „Gottes Heil kann auch ohne des Menschen Heilung des Menschen volles Heil sein“ (357). Entfaltet wird das vor allem an der Exegese der  Heilungsgeschichten Mk 1 und 2 (407-449). Jesus heilt durch Sündenvergebung das Gottesverhältnis, die Heilungen haben jeweils eine andere, oft demonstrative Funktion. Jesu Auftrag und seine Vollmacht war nicht die Heilung, sondern die Verkündigung des Heils. Auch die Kirche hat keinen Heilungsauftrag, der dann ja bei den Behinderten nicht zum Ziel gekommen wäre. Dagegen heißt es: „Gesundheit und Krankheit  sind zwei verschiedene, aber in gleicher Weise uns von Gott anvertraute Lebensbedingungen“ (476).

B. entwickelt aufrüttelnde, provozierende theologische Gedanken in oft markanter Sprache. Man kann fragen, ob die Exegese der Heilungsgeschichten nicht doch stärker den weltbildlichen Unterschied zwischen dem Neuen Testament und dem 21. Jh. wird berücksichtigen müssen. Möglicherweise hat das Neue Testament Krankheit doch in größerer Nähe zu dämonischer Besessenheit gesehen, als B. das wahrhaben will. Das Problem könnte mit hermeneutischen Überlegungen geklärt werden, ohne dass B.s Anliegen aufgegeben werden müsste. Auch die Frage nach dem Willen Gottes bedarf weiterer Diskussion. Gleichwohl wird man die Forderungen einer „Theologie nach Hadamar“ nicht mehr aus der Diskussion um eine diakonische Kirche und um das christliche Verständnis der Anthropologie ausklammern dürfen.

Leipzig

Gunda Schneider-Flume

Buch-Veröffentlichungen

1. Volmarsteiner Rasiertexte
– Notizen eines Rollstuhl-Fahrers
Schriftenmissions-Verlag (Gladbeck 1978),
2. Aufl. Neukirchen, 1981
Sammlung von Kurz-Texten



2. Boden unter den Füßen hat keiner
– Plädoyer für eine solidarische Diakonie
– Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1980, 2. Aufl. 1986

Sammlung von Aufsätzen, Vorträgen, Meditationen u.ä.
 

3. Millimeter-Geschichten
– Texte zum Weitermachen
Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1981

Sammlung von Kurz-Texten


 

4. Kraft in leeren Händen
– Die Bibel als Kurs-Buch
Herderbücherei Band 1023, Freiburg 1983

Sammlung von Aufsätzen, Vorträgen, Meditationen u.ä.
 

5. Hosianna bei Gegenwind
– Versuche zu beten
Herderbücherei Band 1292, Freiburg 1986

Sammlung von Kurz-Texten
 

6. Dem Traum entsagen, mehr als ein Mensch zu sein – Auf dem Wege zu einer diakonischen Kirche
Neukirchener Verlag, Neukirchen 1986

Sammlung von Aufsätzen, Vorträgen, Meditationen u.ä.
 

7. „Heilende Gemeinde“?
– Versuch, einen Trend zu korrigieren

Neukirchener Verlag, Neukirchen 1988

Auseinandersetzung mit charismatischer Gemeinde-Erneuerung,

Kontra zur These „Doppel-Auftrag“ (Jesu [und der Kirche]: zu predigen und zu heilen),

Überlegungen zum „Gesundheits“-Begriff;

diese Schrift erschien 1993 auch in japanischer Übersetzung.
 

8. Getrenntes wird versöhnt
– Wider den Sozialrassismus in Theologie und Kirche
Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1991

Sammlung von Aufsätzen, Vorträgen, Meditationen u.ä.

ausführliche Weiterführung von 7.
 

9. Ich bin einmalig – du auch
Berliner Verlags-Anstalt Union, 1990

Lange vor der „Wende“ geplante Lizenz-Auswahl für die DDR aus 1 – 6,

dazu 3 neue Aufsätze;

Auslieferung erst nach der „Wende“,

großer Teil der Auflage offenbar verschollen oder vernichtet.
 

10. „Gesunde“ und „Behinderte“
Gegen das Apartheidsdenken in Kirche und Gesellschaft

Mit einer Einführung von Theodor Strohm,
(Kaiser) Gütersloh 1994

Führt 8 weiter

ein weiterer Akzent: Kirche, Theologie und Diakonie vor 1933 und nach 1945
 

11. Auf dem Wege in die  totale Medizin?
Eine Handreichung zur „Bioethik“-Debatte
,
hg. von Ulrich Bach und Andreas de Kleine (Neukirchener Verlag) Neukirchen 1999
 

12. Ohne die Schwächsten ist die Kirche nicht ganz.
Bausteine einer Theologie nach Hadamar
Neukirchen 2006
Führt 8 weiter und somit viele der mir wichtigen theologischen Impulse.

Für dieses Buch gibt es hier eine eigene Seite auf der Homepage.